Ich bin jetzt hier in Amerika seit über zwei Monaten und solangsam ist es für mich viel einfacher in englisch zu schreiben, weil ich den ganzen Tag englisch höre, spreche und lese und deutsch eher in den Hintergrund rückt. Deswegen sorry für meine englischen Einschübe…
Befor ich von Thanksgiving as my first American holiday (holiday = Feiertag) erzähle gab es zwei weitere besondere Tage, die ich hier miterleben durfte.
Zuerst möchte ich kurz von Halloween erzählen: Ich bin mit meiner Gastschwester als “Rainbow & Rain” (ich weiß, nicht sehr gruselig) durch die Nachbarschaft gezogen. Wir haben nur ca. eine Stunde “Trick or Treating” gemacht und hatten danach so viel Candy, dass der ganze Esstisch bedeckt war. Es gibt ganz viele Süßigkeiten, die ich noch nicht kannte und wir haben jetzt Ende November immer noch so viel! Was mich am meisten beeindruckt hat waren natürlich die verrückten und übertriebenen Dekorationen, Beleuchtungen, Kürbisse (dieses Jahr gab es viele “Trumpkins”: Pumpkins, wo das Gesicht von Trump reingeschnitzt wurde) und Kostüme  – ein Paar ist sogar als Clinton und Trump gegangen. Da wären wir auch schon bei dem nächsten crazy Event: THE ELECTION!!!
Alle vier Jahre wird der amerikanische Präsident gewählt und genau in meinem Auslandsjahr findet nicht nur “wieder mal eine Wahl” statt, sondern die wohl spannendste aller Zeiten – wie cool, dass ich das miterlebt habe! Dieses Zitat, das ich in einer Zeitschrift gelesen habe, fässt die Situation ganz gut zusammen: “On Nov 8, the roller-coaster ride that has been Election 2016 will come to an end.” Ich habe gedacht, dass es so wie in Deutschland viel mehr Wahlplakate und Werbungen an Straßen und in Länden gibt, aber das war wirklich sehr zurückhaltend. Am Abend vor dem Wahltag habe ich mit meinem Gastvater seinen Wahlzettel bei der Policestation in Highlands Ranch abgegeben. Am Abend des Wahltages an sich haben wir dann alle zusammen die Nachrichten live gesehen. Ich kann gar nicht erklären, was für eine verrückte Stimmung hier war. Immer wenn die aktuellsten Prozentzahlen von den Staaten angezeigt wurden, sind alle vollkommen ausgerastet – überrascht, wie viele Swingstates Trump doch für sich gewinnen konnte. Meine Gastfamilie ist super happy über das Ergebnis und die gute Stimmung hält noch immer an. Was ein besonderes Highlight!
Nun aber zu Thanksgiving: Eigentlich ist Thanksgiving am Donnerstag, wir hatten aber unser Turkeydinner schon am Mittwochabend. Wir haben bei der Tochter von der Freundin meines Gastvaters gefeiert. Ich habe sogar ein kleines Stück vom Turkey probiert und ich muss sagen, dass das Fleisch echt extrem zart ist und mir sehr gut geschmeckt hat. Dazu gab es Kartoffelpuree, Stuffing, Blumenkohl- und Bohnenauflauf. Meine Gastfamilie spielt total gerne Karten, was wir auch an diesem Abend gemacht haben.
An Thanksgiving an sich haben wir vormittags zuerst eine Wanderung in den Bergen gemacht und dann den ganzen restliche Tag Granola (Müsli) und Cookies selbst gemacht. Jetzt in der Vorweihnachtszeit wollen wir das Freunden in kleinen Tütchen schenken. Währenddessen haben wir Weihnachtsfilme geschaut und ich habe wirklich schon jeden einzelnen Weihnachtsfilm, den meine Gastfamilie hat, gesehen. Zum Glück gibt es die Bücherei direkt ein paar Straßen weiter, wo ich mir dann für den Dezember weitere Filme ausleihen kann. Am Freitag hatte mein Gastvater Geburtstag und wir sind nach einem sehr frühen Black Friday Shoppen nach Fort Collins zu seinem Bruder gefahren. Dort war ich schon ein paar Wochen zuvor und es war wieder sehr schön. Seine Eltern und seine Tante waren auch da und man kann sagen, dass das mein erstes Familienfest hier war.
Zum Schluss möchte ich noch kurz loswerden, worüber ich dankbar bin – und das nicht nur an Thanksgiving. Ich bin super dankbar, dass ich meinen Traum, den ich schon so lange habe, realisieren kann. Ich habe so viel Glück mit meiner Gastfamilie, als Au-pair habe ich mit einem einzigen Kind wirklich nicht viel Stress und dadurch, dass ich hier ein eigenes Auto habe, kann ich so viele coole Ausflüge in meiner Freizeit machen. Meine Zeit hier ist einfach noch viel besser, als ich es mir im Vorfeld vorgestellt habe.