colorado school of english

Mein Au-pair Visum sieht vor, dass ich Weiterbildungskurse während meines Aufenthalts besuchen muss. Sechs credits verlangt die amerikansche Botschaft. Mein Gastvater übernimmt die gesamten Kosten für die Schule und auch den Anfahrtsweg – so sind die Regeln der Agentur.

Ich habe mich dafür entschieden, an der “Colorado School of English” direkt in Downtown einen Englischkurs zu machen, der unter anderem auch eine TOEFL-Test-Vorbereitung beinhaltet. Mit den Kursen dort kann man total schnell anfangen, da es keine Semester gibt. Das ganze System an der Schule ist sehr flexibel und man muss sich auch nicht bewerben. Ich musste mich dort nur registrieren und einen sogenannten Placement Test machen, damit ich in den Kursen mit Leuten auf dem gleichen Level bin.

Dieser Einstufungstest war die erste (natürlich nicht vergleichbare) Prüfungsituation nach meinem Abitur. Wenn ich daran denke, dass ich vor ziemlich genau einem Jahr angefangen habe, dafür zu lernen, fühlt sich das echt so an, als wäre das schon eine Ewigkeit her! In den ersten Monate nach meiner letzten Prüfung habe ich das Lernen natürlich überhaupt nicht vermisst und auch während den ersten Monaten hier in Amerika hatte ich echt andere Herausforderungen, die mir meine ganze Energie jeden Tag geraubt haben. Die Arbeit als Au-pair darf man nämlich echt nicht unterschätzen. Ich will mal ein paar Dinge aufzählen, die mich nicht nur körperlich, sondern auch mental echt fordern und total müde machen:

  • Ich fahre hier sehr viel mehr Auto als in Deutschland. Zum einen bin ich natürlich das Taxi für meine Gastschwester, was die Fahrt zur Schule, zu Nachmittagsaktivitäten oder zu Verwandten (die zum Teil 1,5 Stunden entfernt wohnen) betrifft. Zum anderen sind es aber auch die Fahrten in meiner eigenen Freizeit. Wenn ich wandern oder Skifahren gehen möchte, muss man auch schon einmal zwei Stunden in die Berge fahren. Auch meine Au-pair Freunde (außer Joanna) wohnen nicht in meiner direkten Umgebung. Dann kommt es jetzt gerade im Winter noch dazu, dass es früh dunkel wird und oft Schnee liegt. So etwas wie Schneeschieber ist hier eher die Ausnahme und auch wenn eine ganz normale Straße (kein Highway) drei Spuren hat, es ist trotzdem immer so voll, gerade in der Rush-Hour, dass man sich mit den großen Autos echt extrem konzentrieren muss.
  • Die große Verantwortung, die ich für meine Gastschwester jeden Tag habe, erschöpft mich natürlich auch. Den Alltag mit ihr zu managen (Termine einhalten, die Balance zwischen Verpflichtungen und Spaß halten, Werte und Erziehung vermitteln, und, und, und…) ist auch alles andere als ein Zuckerschlecken. Wir haben auch oft Auseinandersetzungen und ich arbeite gerade sehr intesiv daran, mich als “Boss” durchzusetzen und keine beste Freundin oder große Schwester für sie zu sein, die alles durchgehen lässt.
  • Ich muss aber sagen, dass mir der Alltag auf englisch jetzt nach fast vier Monaten nicht mehr all zu viel zu schaffen macht. Die Sprache gehört jetzt zu mir und ich muss gar nicht mehr groß überlegen, sondern verstehe und rede einfach.
  • Gerade die Winterferien mit Weihnachten und Silvester haben das Vermissen noch einmal ein bisschen verstärkt und ich habe mich wirklich wieder richtig auf den Alltag mit einem geregelten Tagesablauf gefreut. Ich bin ehrlich gesagt extrem froh, dass ich jetzt nach einem halben Jahr “Lernpause” mal wieder etwas auf diesem Gebiet zu tun habe.

Jetzt aber zurück zum eigentlichen Thema: Es gibt extra Kurse während des Tages für Au-pairs an der “Colorado School of English” – das ist natürlich für mich perfekt, da meine Gastschwester in der Zwischenzeit in der Schule ist. Jeden Montag und jeden Donnerstag fahre ich morgens, nachdem ich sie an ihrer Schule abgesetzt habe, mit dem Zug nach Downtown. Von halb zehn bis halb drei habe ich verschiedene Kurse. Ich übe “Listening”, “Writing”, “Reading” und “Speaking”, belege aber auch den schon angesprochenen “TOEFL-Test preparation” Kurs. Ich lerne viel neues, vor allem was schwierigere Vokabeln angeht und lerne viele neue Menschen kennen, die aus den unterschiedlichsten Nationen kommen.