pre-christmas season

In diesem Eintrag berichte ich von der Vorweihnachtszeit in Amerika.
Vorab muss ich loswerden, dass ich noch nie in meinen 18 Jahren so viel Zeit im Dezember hatte!!!
Ich habe zum einen mit meiner Gastfamilie, zum anderen aber auch mit meiner besten Freundin Joanna ganz viel gebacken: Wir haben Ingwercookies gemacht, von denen ich schon in meinem Thanksgivingbericht geschrieben habe. Hier findest Du das Rezept. Granola (Müsli) haben wir wie verrückt gemacht, Cake Pops haben Joanna und ich mit unseren Gastkindern gemacht und Butterplätzchen und Vanillekipferl waren natürlich auch mit im Programm – die Amerikaner freuen sich immer richtig, was typisch Deutsches kennenzulernen! Ich weiß jetzt auch die Gramm- und Literumrechnung in Cups, Tea- und Tablespoon und nachdem ich einmal stundenlang gewartet habe, dass die Plätzchen endlich mal fest werden, ist mir aufgefallen, dass ich die Grad-Celcius-Angabe im Ofen eingestellt habe und nicht nach Fahrenheit umgerechnet habe… Das wird mir hoffentlich nie mehr passieren!!! Wir haben auch Weihnachtsbaumanhänger aus Salzteig gemacht, die ich an Verwandte und Freunde verschenkt habe.
Nicht nur in das Backen, sondern auch in anderen Traditionen werde ich wie ein Familienmitgleid eingebunden. Einen Sonntag lang haben nur mein Gastvater und ich die Bäume in unserem Garten hier mit Lichterketten geschmückt. Das werde ich wohl nie vergessen, denn wir haben viel zusammen geredet und die Teamarbeit hat uns noch einmal stärker zusammengeschweißt. Unsere Veranda, der Hauseingang, die Garage und alle Tür- und Fensterrahmen im Haus sind auch voller Lichterketten. Über dem Ofen hängen schon seit Anfang Dezember die Stockings (Strümpfe) und allgemein ist die ganze Dekoration das Zehnfache von dem, was wir in Deutschland haben. Den Tannenbaum haben wir auch zusammen ausgesucht und geschmückt. Das Schönste ist, wenn man hier abends durch die Nachbarschaft läuft und alle Lichterketten und die Weihnachtsbäume in den Fenstern sieht.
Eine amerikanische Tradition, die für mich ganz neu war, ist die Tradition des “Elf on the Shelf”. In der Nacht von Thanksgiving auf Black Friday bis einschließlich Christmas Eve ist Foddle (so heißt unser Elf hier) in unserem Haus. Jede Nacht wechselt er seinen Platz. Oft sitzt er irgendwo auf einem Shelf (Fenstersims etc.), manchmal macht er aber auch ganz verrückte Dinge wie beispielsweise Sirup über den ganzen Küchentresen verschütten. Er hat auch schon einmal meine schön verzierten Plätzchen gegessen… Mein Gastvater war jetzt im Dezember sehr viel auf Geschäftsreisen und da habe ich abends immer ganz leise Foddle wo anders hingesetzt. Das erste, was meine Gastschwester morgens nämlich immer fragt, ist: “Where is Foddle today?”. Sie ist elf Jahre alt und glaubt noch an Magie und das ist so schön… Sie ist auch immer ganz anständig, weil Foddle ja alles mitbekommt und an Santa Clause weitererzählt.
An einem Wochenende war dann das große Familienfest bei dem ich auch eingeladen war. Bei den Eltern von meinem Gastvater habe ich so viele neue Menschen kennengelernt und war danach echt richtig müde! Es gab total leckere Waffeln und es wurden Tannenbaumanhänger in Form eines Spieles gegenseitig ausgetauscht. Nie habe ich das Gefühl, wie eine Angestellte behandelt zu werden – ich fühle mich so integriert!
Mit meiner Gastfamilie war ich auch noch auf zwei Weihnachtskonzerten: Das eine war von der Schule meiner Gastschwester und das andere war mit einem Sinfonieorchester mitten in Downtown Denver. Es war ganz selbstverständlich, dass ich da überall mit hinkomme und das ist gerade nicht selbstverständlich!
Ein paar Tage vor Weihnachten war ich mit Joanna auf dem deutschen Christkindl Market in Downtown wo ich doch tatsächlich Kartoffelpuffer gegessen habe. Alles sah wie in Deutschland aus: die Holzanhänger die verkauft wurden, das Essen und Trinken (es gab sogar ein Schnitzelhaus und ein Bierzelt) und die Menschen (ich habe mich mit einem Österreicher unterhalten, der die Currywürste dort verkauft). Danach waren wir direkt gegenüber vom Weihnachtsmarkt Schlittschuh fahren. Die ganzen Hochhäuser um uns herum und die vielen Lichterketten waren total atemberaubend.
Gespannt wie Weihnachten an sich war? Lies in meinem nächsten Eintrag über die Feiertage in Amerika!!!